Abbrucharbeiten am Areal der Rösselmühle in Graz werden 2024 wieder aufgenommen

Gründe sind neu entdeckte Beschädigungen durch den Brand im April. Ein Gebäude über dem Mühlgang ist akut einsturzgefährdet.

Die Abbruch- und Aufräumarbeiten am Areal der Rösselmühle an der Postgarage im Grazer Gries, die nach dem Brand am 1. April 2023 notwendig waren, wurden im November kurzfristig gestoppt. Grund waren neu entdeckte Schäden an einzelnen Gebäuden, die der Brand verursacht hatte. Zur Evaluierung wurden von der Eigentümerin des Areals, der RöMü GmbH, Bestandsanalysen eingeholt. Das Ergebnis: Ein Silo ist so weit in Mitleidenschaft gezogen, dass die Tragfähigkeit einer Wandscheibe nicht mehr gegeben ist. Die RöMü GmbH hat entschieden, das Silo abzutragen, um jeglicher Gefahrensituation vorzubeugen. Bei der Prüfung wurden weitere Gebäudeschäden entdeckt. Hier ist das weitere Vorgehen in Begutachtung. Mit den Arbeiten wird Anfang 2024 begonnen.

Graz, 21. Dezember 2023 – „Der Nordturm östlich des Mühlgangs ist so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass wir handeln müssen. Die Tragfähigkeit der Nordwandscheibe ist nicht mehr gegeben. Wir haben uns entschieden, ihn abzutragen, um jeglicher Gefahrensituation vorzubeugen“, sagt Birgit Leinich, Geschäftsführerin der RöMü GmbH, der Eigentümerin des Areals. Auch am Südturm, dem zweiten Silo östlich des Mühlgangs, wurden Schäden festgestellt. Zusätzlich ist ein Gebäude über dem Mühlgang akut einsturzgefährdet. „Wir prüfen derzeit den Südturm und das kleine Gebäude über dem Mühlgang. Bei dem kleinen Gebäude ist auf jeden Fall Gefahr in Verzug. Betreten verboten!“, informiert Leinich.

Abbruchantrag eingereicht
Das Ergebnis der Prüfung bestimmt die weitere Vorgehensweise am Areal. „Aus aktueller Sicht gibt es zwei Möglichkeiten“, erklärt Leinich. „Erstens: Der Südturm kann aufgrund der Schäden nicht erhalten bleiben und wird abgetragen, das Gebäude über dem Mühlgang ebenfalls. Zweitens: Der Südturm kann erhalten bleiben, das Gebäude ebenfalls. Dann wird es mit Trägern gestützt.“ Um für beide Varianten vorbereitet zu sein, wurde von der RöMü GmbH ein dementsprechender Abbruchantrag bei der Behörde eingereicht.

Zwischennutzung von Arbeiten nicht betroffen
Mit den Arbeiten zum Nordturm wird Anfang 2024 begonnen. „Zur weiteren Entwicklung informieren wir kontinuierlich“, versichert Leinich. Die Zwischennutzung des restlichen Areals durch Künstler und Architektinnen bleibt von den Arbeiten unberührt. Die Rösselmühle an der Postgarage liegt seit Schließung des Mühlenbetriebes 2014 brach. Langfristig soll die Rösselmühle an der Postgarage zu einem gemischten Lebensraum entwickelt werden.

Corporate Data
Die Rösselmühle ist die älteste Mühle von Graz und eine der ältesten Mühlen Österreichs. 1370 wird sie erstmals urkundlich erwähnt. Sie prägt mit ihrem Mühlengebäude, dem Mühlgang und dem angrenzenden Oeverseepark den Grazer Bezirk Gries. Zur Mühle gehört ein Kleinwasserkraftwerk, das Strom in das öffentliche Netz speist. Seit 1920 befindet sich die Mühle in Besitz der Familie Polsterer. 2014 wurde sie stillgelegt. Seitdem liegt das Areal brach. Die RöMü GmbH verfolgt das Ziel, das Areal als gemischten Lebensraum zu entwickeln. Die Gestaltung soll ökologisch, bedarfsorientiert, barrierefrei, kreislaufgerecht, klimapositiv und partizipativ erfolgen. Die RöMü GmbH ist ein Unternehmen der Familienholding PKR (Polsterer-Kerres-Ruttin) und der ÖSW Wohnbauträger GmbH, der steirischen Niederlassung des Österreichischen Siedlungswerks (ÖSW). Die Eigentümer sind bestrebt, das Areal der Rösselmühle gemeinsam mit der angrenzenden Postgarage aktiv lebendig, wirtschaftlich gesund und im Einklang mit der Bevölkerung, der Stadt Graz und dem Bezirk Gries zu entwickeln.